
Eine Gegend mit gutem Wein und schönen Traditionen
Mit der Wiederentdeckung der Bedeutung der Umwelt, kehrt man immer öfter
zum Genuss eines Spaziergangs, des Besuchs eines Ortes oder einfach nur einer
Wanderung in den Wäldern in der Stille und den vergessenen Gerüchen und
Düften zurück…Die gesamte Gegend der Gemeinde ist eine treffl iche und dabei
spontane Harmonie der unberührten Natur und der historischen Überreste. Der
Besucher hat so die Gelegenheit, mittelalterliche Eindrücke bei den Burgen von
Cucagna, Zucco, Soff umbergo zu sammeln, die architektonische Strenge der
Herrenhäuser zu bewundern oder einfach auf den Hochebenen anzuhalten, auf denen die kleineren
Kirchen stehen und das Geschenk einer erheiternden Landschaft, eines Augenblicks der Stille zu
genießen, fernab von der Hektik und dem Lärm des Alltags. Faedis verdankt seinen Namen dem
Lateinischen Fagetum,“Buchenwald”, und bezeugt somit einen römischen Ursprung der Gegend.
Außerdem war Faedis ein wichtiger strategischer Ort an der “via Cividina”, der Verkehrsader, die
von Gemona nach Cividale (Forum Iulii) führte. Faedis fi ndet seinen offi ziellen Eingang in die
geschriebene Geschichte im Jahr 1027, als der Kärntner Adelige Oderich von Auspergh vom
Patriarchen von Aquileia Popone die Erlaubnis zum Bau einer Burg (der Burg von Cucagna) wenig
oberhalb von Faedis erhielt. Mit der Zeit teilte sich die Familie in verschiedene Zweige: Partistagno,
Valvasone und Zucco. Einige Jahrhunderte später, im Jahr 1248, wurde von einem Zweig der Familie
der Cucagna, die in der Zwischenzeit im Szenario der friaulischen Lehensgeschichte an Ansehen
und Bedeutung gewonnen hatte, auch die weiter unten liegende Burg von Zucco errichtet. Dver
andere Teil des Lehens (zu dem Campeglio, Raschiacco, Colloredo und Valle gehören) wurde Erbteil
(Apanage) der Herren von Schafemberg (Soff umbergo), deren Burg, von der nur wenige Ruinen
oberhalb der Ortschaft von Campeglio bleiben, auch die Sommerresidenz der Patriarchen von
Aquileia war. Nach dem Jahr 1420 begannt die Herrschaft der “Serenissima”, also der Republik von
Venedig, und all diese Herrenhäuser wurden allmählich verlassen. Im Februar 1945 wurden die Berge
über Faedis der Schauplatz einer der dunkelsten und schrecklichsten Episoden des Befreiungskriegs:
das Massaker der Almen von Porzûs, bei dem leider 15 Partisanenkämpfer der Brigade “Osoppo”
durch die Angehörigen der garibaldischen GAP (patriotische Aktionsgruppe) getötet wurden.
Die Nachkriegszeit zeichnete sich durch eine starke Auswanderung erst ins Ausland und dann,
in den 60er und 70er Jahren, zu den Industriestädten aus, was zur Aufgabe der Landwirtschaft,
des Handwerks und vor allem zur Entvölkerung der Bergdörfer führte…Heute ist Faedis, da es
seine umweltbezogenen Besonderheiten unversehrt bewahrt und seit Jahrhunderten eine Kunst
weitergegeben hat, die heute mehr denn je auf den Schutz des Geschmacks und der Traditionen
der bäuerlichen Welt ausgerichtet ist, Schauplatz eines “önologischen Revival”, dessen Leitmotiv
die Suche nach einem harmonischen Gleichgewicht zwischen der Wirtschaft des Handwerks, des Weinbaus und des alternativen Tourismus ist.
Burgen werden restauriert und wieder aufgebaut, die lokalen Winzer haben sich zusammengeschlossen (Winzervereinigung des Refosco di Faedis), um die autochthonen Weine aufzuwerten. Derzeit ist eine Wiederentdeckung der Werte zu verzeichnen, die in dem Wortpaar Kultur und Gebiet liegen, ein neuer Horizont, um neue Wege einzuschlagen.
