Eine Gegend schönen Traditionen


Erstmalig wurde Görz, Sitz eines vorgeschichtlichen befestigten Ringdorfs, am 28. April 1001 in einer Urkunde Kaiser Ottos III erwähnt. Die Stadt liegt in einer grünen Mulde am Fuße der Julischen Voralpen, wo das Isonzo- und das Vipacco-Tal - natürliche Verbindungswege zwischen Ost und West - am Schnittpunkt der drei großen Kulturen Europas (der romanischen, der slawischen und der germanischen) zusammentreff en. Durch ihre strategische Lage wurde die Entwicklung der Stadt begünstigt. Rasch wurde die Befestigung auf der Anhöhe ausgebaut zu einer eindrucksvollen Burg - heute Wahrzeichen der Stadt. Im Mittelalter war Görz Hauptstadt einer ausgedehnten Grafschaft, die sich über den gesamten östlichen Alpenbogen erstreckte. Jahrhundert nicht nur wirtschaftlich und gesellschaftlich, sondern auch in kultureller und künstlerischer Hinsicht.

Im folgenden Jahrhundert konnte sich die Stadt - auf Grund des milden Klimas und der wunderschönen landschaftlichen Umgebung - der Bezeichnung “das Nizza Österreichs” rühmen. Noch heute ist Görz eine Gartenstadt, in der öff entliche Parkanlagen und private Gärten harmonisch mit der Architektur verschmelzen und wo Strassen, Plätze, Kuppeln und Kaff eehäuser mit ihrer besonderen Atmosphäre Zeugnis von einer mitteleuropäischen Vergangenheit ablegen. 1947 wurde Stadt durch die italienisch-jugoslawische Grenze zweigeteilt, wodurch Görz einen bedeutenden Teil seines Hinterlandes verliert und auf jugoslawischer Seite mit Nova Gorica eine neue Stadt entsteht. Mit Beginn der Sechziger Jahre wandelte sich die Grenze, die auch über diese - nach der 1906 in Betrieb genommenen Bahnlinie zwischen Triest und Zentraleuropa benannte - Piazza Transalpina verläuft, zu einer zunehmend off enen Grenze: Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden im Laufe der Jahre immer enger bis hin zu einer defi nitiven Öff nung infolge der Unabhängigkeit Sloweniens und seines Beitritts zur Europäischen Union. Heute ist Görz ein Labor für Integration und kulturellen Austausch, Universitätsstadt und Sitz bedeutender Forschungseinrichtungen.

Die gemeinsam von Görz und Nova Gorica verwaltete Piazza Transalpina ist ein Symbol der Eintracht und der Freundschaft zwischen den Völkern. In der Mitte des Platzes befi ndet sich ein großes Mosaik, das nach dem Entwurf des Künstlers Franco Vecchiet von den Meistern der Mosaikkunstschule in Spilimbergo gefertigt wurde. Mit seinen kleinen zweifarbigen, in waagerechten Streifen angeordneten Mosaiksteinen und Metalleinsätzen versinnbildlicht es das Ideal der Grenzüberschreitung und der Überwindung auch mentaler Barrieren als Fundament europäischer Integration.