Der Weg: Provinz Udine

Aquileia


Für die sich auf österreichischem Staatsgebiet befindende Stadt Aquileia begann der Erste Weltkrieg bereits im Sommer 1914. Nach einigen Barrikaden am Stadteingang drangen...

mehr...
 

Aquileia


Für die sich auf österreichischem Staatsgebiet befindende Stadt Aquileia begann der Erste Weltkrieg bereits im Sommer 1914. Nach einigen Barrikaden am Stadteingang drangen die ersten Scharfschützeneinheiten am 24. Mai 1915 ein und führten ihren Marsch in Richtung Monfalcone fort. Die patriarchalische Stadt und die Umgebung wurden zur Etappe der Soldaten der ersten Reihe in der 3. Armee der Karsthochebene.
Es wurden Barackenlager zur Rast für die Truppen errichtet, außerdem Lager für die Aufsichtsbehörden, medizinische Einrichtungen sowie ein Flughafen (Standort Farella) und eine Schmalspureisenbahn, die die Villa Vicenza mit dem Hafen Natissa verbindet. Der sich seit Jahrhunderten bereits um die Basilika befindende Friedhof von Aquileia wurde an einen anderen Ort umgelagert, um Platz für einen italienischen Soldatenfriedhof für die ersten Gefallenen der Front auf dem Karst zu schaffen.
Der „Friedhof der Helden“ ist ein Ort großer historischer Bedeutung, weil er im Gegensatz zu anderen Friedhöfen, Beinhäusern und Gedenkstätten der einzige ist, der seine ursprüngliche Form bewahrt hat - seit Beginn der Bestattungen im Jahr 1915. Darüber hinaus wurden von diesem Ort aus im Jahre 1921 die Überreste des Unbekannten Soldaten zum Altar des Vaterlandes überführt. Für viele Familien der anonymen Gefallenen und für die ganze Nation, die durch den Krieg extrem geschwächt worden war, wurde in Italien (wie auch in anderen beteiligten Länder) die Figur des Unbekannten Soldaten erschaffen. Im übertragenen Sinn steht das Grabmal des Unbekannten Soldaten also nicht nur für die anonym an einem unbekannten Ort gefallenen Männer, sondern stellvertretend für das Grabmal jedes im Krieg gefallenen oder an kriegsbedingten Verwundungen gestorbenen Soldaten. Die Figur schafft damit eine religiöse und zivile Liturgie, die die Opfer und den Patriotismus eines ganzen Kriegsvolks repräsentiert. Elf Leichen von unbekannten Soldaten, die auf verschiedenen Schlachtfeldern starben, wurden durch ein komplexes Ritual in der Basilika von Aquileia beigelegt. Die Mutter eines vermissten Freiwilligen Triestiners, Maria Bergamas, wählte den Namen, der die Gesamtheit der Opfer einer ganzen Nation symbolisiert. Auf einen mit den Symbolen des Sieges geschmückten Sonderzug wurde der Sarg auf einem Wagen mit Fahnen, Waffen und weiteren Kriegsgegenständen und von einer Ehrengarde begleitet von Triest nach Rom befördert. Auf der Reise durch Italien schlossen sich ihm ehrfürchtige Menschenmassen und unbeschreiblichen Szenen des Patriotismus und der Trauer an. Dieser eindrucksvolle patriotische Aufmarsch des Krieges fand am 4. November 1921 seinem Höhepunkt in Rom. In der Gegenwart von König Vittorio Emanuele III wurden in einer großen Parade die Überreste des Unbekannten Soldaten mit allen Ehren in das Vittoriano Mausoleum gebracht, das 1911 eingeweiht und seit dem in Italien als Altar des Vaterlandes gilt.
Der Friedhof der Helden von Aquileia ist mit eleganten schmiedeeisernen Kreuzen und Bronze geschmückt, die wiederum mit einer Mischung aus Eichen-und Lorbeer dekoriert sind und auf einer kreisförmigen Platte die Aufschrift „Dulce et decorum est pro Patria mori“ („süß und schön ist es, für das Vaterland zu sterben“) tragen, mit den Namen der Gefallenen in ihrer Mitte. Im Inneren des Friedhofs befinden sich wichtige Marmorgruppen, wie beispielsweise das Arcosol aus Stein über dem Grab von zehn Soldaten ohne Namen, an dessen Fuß das Grab von Maria Bergamas, die Mutter, die für den Transport des Grabmal des Unbekannten Soldaten nach Rom sorgte. Darüber hinaus befindet sich hier die Figur Sterbender Christus, die Jesus Christus am Kreuz darstellt, wie er die beiden Buben zu seinen Füßen tröstet. Die Statue Engel der Nächstenliebe symbolisiert einen verwundeten Soldaten, der von einer weibliche Figur mit Flügeln gehalten wird. Zu den wichtigsten Gräbern auf dem Friedhof zählt das Grab von Giovanni Randaccio, dem Kommandanten der „Wölfe der Toskana“.



Cervignano del Friuli


Am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Am nächsten Tag, als ersten Kriegsakt, wandte die italienische Armee ihre Waffen gegen die österreichisch...

mehr...
 

Cervignano del Friuli


Am 23. Mai 1915 erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Am nächsten Tag, als ersten Kriegsakt, wandte die italienische Armee ihre Waffen gegen die österreichisch-ungarischen Stellungen, die Cervignano del Friuli verbarrikadierten, einer Stadt, die als erste ein paar Stunden später wieder befreit wurde. Genau auf dem großen Platz, unmittelbar neben der heutigen Brücke über den Ausa, wurde der erste Schuss durch die italienischen Artillerie abgefeuert. Vor Ort gibt es noch eine Gedenktafel zur Erinnerung an dieses Ereignis. In der Wand des Gebäudes befindet sich außerdem das Projektil der entsprechenden Kanone. Es war nie explodiert und wurde später entschärft. An derselben Brücke, an der Fassade eines alten Hauses (als „Einsiedelei“ bekannt), gibt es einen Gedenkstein zur Erinnerung an die Residenz von Gabriele D'Annunzio in Cervignano zwischen Juli 1915 und Mai 1917 zu sehen.



Jainich


In Jainich, einem kleinen Ortsteil von San Leonardo im Herzen der Natisone-Täler, befinden sich an der Wand der kleinen Kirche von San Nicolò einige...

mehr...
 

Jainich


In Jainich, einem kleinen Ortsteil von San Leonardo im Herzen der Natisone-Täler, befinden sich an der Wand der kleinen Kirche von San Nicolò einige schwarze Kreuze mit eingravierten Namen und Daten. Sie markieren die Gräber der deutschen Soldaten, die am 27. Oktober 1917 ums Leben kamen, als die italienischen Truppen nach dem Durchbruch der Front bei Kobarid zurückzogen. Die aus dem Mittelalter stammende Kirche wurde Mitte des 19. Jahrhunderts restauriert. Sie liegt auf einem Felsvorsprung mit Blick auf die unterlegenden Dörfer.
An der Seite des Gebäudes befindet sich ein Kriegerdenkmal und eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Ereignisse rund um die Schlacht am Monte Spig gegen das 8. Grenadier-Regiment von Brandenburg unter Beteiligung von etwa 500 bis 600 Soldaten der 3. italienischen Armee. Ohne Munition und unaufhörlich durch die feindlichen Artilleriefeuer geschwächt wurden diese Italiener nach langer anstrengender Verteidigung schließlich umzingelt und gefangen genommen.


Santa Maria la Longa


Santa Maria la Longa wurde nicht direkt in den Krieg verwickelt, war jedoch ein wichtiges Quartier für tausende Soldaten, die an der...

mehr...
 

Santa Maria la Longa


Santa Maria la Longa wurde nicht direkt in den Krieg verwickelt, war jedoch ein wichtiges Quartier für tausende Soldaten, die an der Isonzofront kämpften. Hier konnte sich das Militär in Restaurants, Tavernen und im sog. „Haus des Soldaten“ (an das sich für eine Zeit lang auch das Theater der Front anschloss) erholen und ausruhen. Der Ort barg für viele die Illusion einer Rückkehr. Die Verwundeten aus den Kriegsgebieten wurden hier in vier Feldlazaretten und einigen Privatunterkünften untergebracht: in der Villa Bearzi, der Villa Morelli de Rossi (im Ortsteil Mereto di Capitolo), in der Villa Torso (im Ortsteil Tissano) und in der Villa Porta-Braida (im Ortsteil Ronchiettis). Die Villa der Grafen von Colloredo war das Hauptquartier der Abteilung für Luftbildaufnahmen der 1. Flugzeuggruppe. Für den Zeitraum von sechs Monaten war sie außerdem Residenz von Gabriele d'Annunzio, der zuvor für etwa einen Monat in der Villa Bearzi gelebt hatte.
Santa Maria la Longa wurde ist auch für einen der heftigsten Aufstände innerhalb der italienischen Armee während des Ersten Weltkriegs bekannt, der im Juli 1917 stattfand. Nach den vielen Kriegsmonaten war der Brigade Catanzaro angeordnet worden, sich zur Rast zu begeben. Die Nachricht von der Rückkehr in die Schützengräben der ersten Linien hatte immer mehr Aufruhr aufkommen lassen und über Stunden hinweg hatte sich das ganze zu einem der größten Revolte innerhalb der italienischen Truppen entwickelt. Die Aufruhr dauerte die ganze Nacht über an und konnte erst in der Morgendämmerung durch die Intervention mehrerer Polizeitruppen und unter dem Einsatz schwerer Waffen niedergeschlagen werden. Der Brigadekommandeur hatte die Dezimierung der Unternehmungen befohlen und im Morgengrauen des nächsten Tages waren sechzehn Soldaten an der Mauer des Friedhofs von Santa Maria La Longa erschossen und in einem Massengrab beigesetzt worden.
Diesem Ereignis widmete der Künstler Giorgio Celiberti eine Stele aus Metall, die sich heute vor dem Rathaus befindet. Auch eine Gedenktafel an der Mauer des Friedhofs verweist auf das tragische Ereignis.

Unter den vielen Soldaten, die in Santa Maria la Longa zur Ruhe kamen, befand sich auch der junge Fußsoldat Giuseppe Ungaretti, der an diesem Ort im Winter 1917 drei Gedichte schrieb: „Schlaf“, „Einsamkeit“ und sein berühmtes Gedicht „Morgen“, ein Meisterwerk der Hermetik von nur zwei Worten, die er am 26. Januar 1917 verfasste: „M'illumino d’immenso“, was auf Deutsch so viel heißt wie „Ich bin zutiefst ergriffen“. In Gedenken an dieses Ereignis errichtete der friulaner Bildhauer Franco Maschio auf der Piazza Divisione Julia eine Statue aus karstischem Stein, die einen sich aufrichtenden, gekrümmten Körper zeigt. Ganz in der Nähe befinden sich außerdem drei weitere karstische Steine, auf denen Ungarettis Gedichte geschrieben stehen.



Sacrario di Visinale


Im kleinen Dorf Visinale (Corno von Rosazzo angehörig) wurde ein Denkmal mit größerer symbolischer als historischer Bedeutung...

mehr...
 

Visinale


Im kleinen Dorf Visinale (Corno von Rosazzo angehörig) wurde ein Denkmal mit größerer symbolischer als historischer Bedeutung errichtet. Es erinnert an ein Ereignis (zwischen Geschichte und Legende) zweier Finanziers, die die nahegelegene Brücke über den Judrio (der damaligen Grenzlinie) bewachten. In Verdacht, ungewöhnliche Bewegungen in der Nacht des 23. Mai 1915 vernommen zu haben, feuerten sie den ersten Schuss italienischer Waffen im Ersten Weltkrieg ab und verteidigten damit die Angriffe einiger österreichisch-ungarischer Militärs auf die Brücke. Für diese Tat wurden den beiden Finanziers Bronzemedaillen für militärische Tapferkeit verliehen.
Die offiziellen Dokumente, die den Vorfall und die Namen der beiden Protagonisten bestätigten sollten, können jedoch bis heute nicht beweisen, dass ihre Schüsse in der Tat die ersten waren, die von italienischen Truppen während des Ersten Weltkriegs abgefeuert wurden.
Das Denkmal besteht aus einem Metallreelief, das einen Soldat mit einem Gewehr in der Hand zeigt, der vom Kriegsgott gehalten wird. Die Gedenktafel des Denkmals erzählt die Geschichte jener Nacht.


Download pdf percorso