Der Weg: Basso Tagliamento (UD)


Nach der Zustimmung zum Generalplan für die Verteidigung des Staatsgebietes im Jahre 1908 wurde in den Folgejahren, unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, an der Grenze zwischen Italien und Österreich-Ungarn eine Verteidigungslinie errichtet, um die angekündigte Invasion zu stoppen bzw. zu verlangsamen. Der Komplex, der von den Bergen ausgeht, an den friaulischen Hügeln entlang verläuft und weiter dem Lauf des Tagliamento zum Meer folgt, bestand aus 44 Militärstellungen, darunter Forts, Stauwerke, Panzerkreuzer mit notwendiger Zulassung, Pulvermagazine, Lager und Unterkünfte für die Truppen.

Das Verteidigungssystem war in drei Zonen unterteilt:

- Oberer Tagliamento: Hier wurden die Mündungen der Täler von Fella und der Täler des Tagliamento besetzt. Die Zone umfasste die Forts von Chiusaforte, Monte Festa, Osoppo und Monte Ercole sowie nahegelegene Hilfsbatterien. Die Stützpunkte am Monte Miaron und Col Rementera stellten die Synergie mit dem „Reduzierten Cadorino“ sicher.

- Mittlerer Tagliamento: das Moräne-Band umfassend (Installationen des Monte Bernadia, Buja, Tricesimo, Santa Margherita, Fagagna, Col Roncone, Monte Faeit und Colloredo) bis hin zum Brückenkopf der Brücke von Ragogna-Pinzano. Die Zone schloss außerdem die wichtigsten Brücken im Baryzentrum des größten friaulischen Flusses mit ein, sowie Cornino, Pinzano und seit 1916 auch Pontaiba.

- Unterer Tagliamento: bestehend aus den Brückenköpfen von Codroipo (mit den Forts von Sedegliano, Beano, Rivolto, San Martino und Varmo) und Latisana (mit den Bauwerken von Rivarotta und Precenicco).

Die Anlage war für eine eventuelle Invasion im entsprechenden Zeitraum und zur allgemeinen Mobilmachung der bewaffneten Streitkräfte konstruiert worden. Die Netzwerke der Stellungen, manchmal auch einzelne Forts, bestanden aus Lagern, Reservaten, Logistik, Wohnungen und verschanzten Straßen des „modernen Belagerungszustandes“. Dabei nutzen diese Stellungen die vielfältigen Instrumenten der Kommunikation mit dem Ausland und den anderen Forts.

 

Texte Enza Chiara Lai

Verteidigungsstruktur von Sedegliano


Die Verteidigung der Brücken des Tagliamento war von zentraler Bedeutung, einerseits für die Überführung der Konvois von Truppen und zur Gewährleistung...

mehr...
 

Verteidigungsstruktur von Sedegliano


Die Verteidigung der Brücken des Tagliamento war von zentraler Bedeutung, einerseits für die Überführung der Konvois von Truppen und zur Gewährleistung des Nachschubs im Fall eines Rückzugs. In dieser Hinsicht war die Position von Codroipo von zentraler Bedeutung.
Am Kopf der Brücke von Codroipo befinden sich die Stützpunkte von Beano (zum Schutz der Eisenbahn und der Straße von Udine aus) und die Brücke von Rivolto (zum Schutz der Straße von Palmanova aus). Sie werden durch die viel kleineren Batterien von Sedegliano, S. Martino und Varmo ergänzt, die zur Verteidigung der wichtigsten Flanken dienten.
Die Verteidigungsstruktur von Sedegliano besteht aus einem einfachen ca. 70 Meter langem Betonsockel mit vier Nischen für 149 mm-Kaliber-Kannonen in Abschussposition. Eigentümlich sind die erhöhten Einfassungen auf edlen Stufen in Zement neben dem angrenzenden Betonpanzerunterstand für Munition und Truppen.
Obwohl die Anlage zugemauert ist, ist eines ihrer Tore teilweise offen, sodass man Einblick ins Innere bekommen kann. Die Abwehrfunktion der Batterie wurde in der Zeit des Kalten Krieges erneut erkannt..


L'opera di Beano


Der Stützpunkt von Beano (einem Bezirk in der Gemeinde von Codroipo) ist einstöckig angelegt, um weniger dem feindlichem Beschuss ausgesetzt zu sein. Es ist von einem gefüllten...

mehr...
 

L'opera di Beano


Der Stützpunkt von Beano (einem Bezirk in der Gemeinde von Codroipo) ist einstöckig angelegt, um weniger dem feindlichem Beschuss ausgesetzt zu sein. Es ist von einem gefüllten Wassergrabenumgeben, über den ein Holzsteg mit Originalverankerungen führt. Im Inneren befindet sich längs ein breiter Korridor, der Zugang zu allen Räumen ermöglicht (Pulvermagazinen, Unterkünften, Laboratorien für die Herstellung von Sprengstoff) und den Rampen, die zu den Kuppeln mit Kanonenstellplätzen führen. Hier befinden sich außerdem Originalpanzertüren und -fenster. Angesichts der möglichen Gefahren des Sprengstoffs auf dem Dach wurde dort ein Faradayschen Käfig installiert zum Schutz vor Blitzen, die das Gebäude hätten in die Luft sprengen können. Der Stützpunkt war zu Anfang des Krieges geräumt und schließlich im Oktober 1917 verlassen worden, ohne dass dort jemals in Kampfhandlungen stattgefunden hatten.
In den Jahren vor dem Krieg war der Ort Schauplatz einer Spionageaktion der Österreicher gewesen: Einem kaiserlichen Agenten war es in der Tat gelungen, einen Lagerhausarbeiter zu bestechen, ihm eine detaillierte Karte der Anlage von Beano zu kaufen. Der habsburger Eindringling wurde jedoch erkannt und durch das Schwurgericht von Udine zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.


Fort von Rivolto


Eine andere zentrale Bastion der Festung von Codroipo ist das Fort von Rivolto, mit den gleichen charakteristischen Eckpfeilern wie das in Beano, der gleichen Architektur...

mehr...
 

Fort von Rivolto


Eine andere zentrale Bastion der Festung von Codroipo ist das Fort von Rivolto, mit den gleichen charakteristischen Eckpfeilern wie das in Beano, der gleichen Architektur und der gleichen Anzahl an Artilleriestücken. Wie auch die anderen Bauwerke am Brückenkopf von Codroipo war es bereits im Jahr 1915 waffenlos und nie an einer Kriegsaktion beteiligt gewesen. Später wurde es von der italienischen Armee als Pulvermagazin genutzt. In unmittelbarer Nähe befindet sich ein Militärflughafen, Sitz de Frecce Tricolori, der Kunstflugstaffel der Luftwaffe (PAN) und der 313. Akrobatischen Kunstflug-Trainingsgruppe.



„Panzerschiffturm“ von Precenicco


Von der Verteidigungsanlage von Varmo entlang der Straße, die nach Rivignano führt, sind nur noch die Überreste der Basis der Batterie und ein Tunnel vorhanden, der die Brunnen...

mehr...
 

„Panzerschiffturm“ von Precenicco


Von der Verteidigungsanlage von Varmo entlang der Straße, die nach Rivignano führt, sind nur noch die Überreste der Basis der Batterie und ein Tunnel vorhanden, der die Brunnen, an denen Kanonen aufgestellt worden waren, verband.

Der Brückenkopf der Brücke von Latisana umfasst die Stützpunkte von Rivarotta und Precenicco (zum Schutz der Eisenbahn und der Straße nach Venedig) und die Stellungen für die Batterien von Modeano, Titiano und Pertegada.
Wie auch die Anlage in Codroipo wurde es zwischen 1910 und 1913 erbaut, um die Eindringlinge für mindestens einen Monat zu blockieren und in der Hoffnung, die totale Mobilmachung zu beenden.
Latisana liegt in der Nähe der Mündung des Tagliamento, an der Grenze zwischen Friaul-Julisch-Venetien und Veneto, und damit an einem wichtigen strategischen Punkt für den südlicheren Teil der Front.
Die sogenannte „Panzerschiffturm“ von Precenicco ist mehr als fünfzig Meter lang und zehn Meter breit und stammt ebenfalls aus der Zeit zwischen 1910 und 1913. Er ist mit 4 Kanonen von 149mm-Kuppen Typ Schneider ausgestattet, einer 75/A Batterie und Maschinengewehren des Typs Perino. Es war nie an den Operationen des Ersten Weltkriegs beteiligt gewesen, wurde aber während des Zweiten Weltkriegs für die Bodenüberwachung des Gegners genutzt und war der Grundstein für eine defensive Linie im Hinblick auf eine hypothetische Landung der Alliierten an den Stränden der Adria. Das Bauwerk wurde bis vor ein paar Jahren noch als Pulvermagazin von der italienischen Armee verwendet. Fu poi adibita a polveriera dell'esercito italiano fino a pochi anni orsono.
Die Anlage besteht aus einer einzigen Etage, um Schüssen weniger ausgesetzt zu sein, und ist von einem Wassergraben umgeben, der noch heute mit Wasser befüllt ist. Es beherbergt Originalfenster- und türen der Panzer. Ein breiter Gang führt längs durch das gesamte Bauwerk und ermöglicht den Zugang zu Lagerstätten, Unterkünften, einem Labor und einem Servicebereich, sowie zu den Rampen, die zu den Kuppeln führen.


Die Batterie von Modeano


Das Fort von Rivarotta, wie auch alle anderen zwischen 1909 und 1914 erbauten Forts, ähnelt wahrscheinlich sehr dem Fort von Precenicco. Auf seinem einzigen Stockwerk befinden...

mehr...
 

Die Batterie von Modeano


Das Fort von Rivarotta, wie auch alle anderen zwischen 1909 und 1914 erbauten Forts, ähnelt wahrscheinlich sehr dem Fort von Precenicco. Auf seinem einzigen Stockwerk befinden sich Waffen, darunter vier 149mm-Kannonengeschütze mit Panzerkuppel des Typ Schneider, vier 75mm-Kanonen und vier Maschinengewehre Typ Perino für eine vermeintliche Defensive. Angesichts der massiven Präsenz von Waffen und Munition wurde das Bauwerk im Jahr 1917 von den sich auf dem Rückzug von Karfreit befindenden Italienern gesprengt. Aus diesem Grund bestehen von der mächtigen einstöckigen Festung heute nur noch die Pfeiler der ursprünglichen Brücke, die ihren Zugang ermöglichte.

Die Batterie von Modeano ist eine sehr einfache einstöckige Konstruktion. Noch heute sind die Säulen zu erkennen, die die Eisentür des Forts hielten, sowie ein Teil des Mauerwerks und die Stellungen, an denen sich vier auf Raupenfahrwerk montierte 149mm-Kanonen aus Gusseisen befanden. Der schwer bepanzerte Komplex richtete sich gegen Angriffe aus dem Norden. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zählte die Anlage zu den Bauwerken, die als Barriere gegen eine vermeintliche „anti-sowjetischen Invasion“ dienen sollten. Nach dem Zusammenbruch der Berliner Mauer verlor es jene strategische Bedeutung, wurde aber noch über einige Jahre hinweg von der italienischen Armee weiter genutzt.
Die Batterien von Modeano und Titiano wurden mit Unterbrechungen im Ersten und während des Zweiten Weltkrieges von italienischen Truppen besetzt.

Von den Strukturen in Pertegada ist nichts mehr erhalten, die Batterie von Titiano befindet sich heute in Privatbesitz.



Download pdf percorso