Der Weg: Provinz Trieste

Die Salinen von Sečovlje


Die Salinen von Sečovlje (slowenisch Sečoveljske soline, italienisch Saline di Sicciole) sind seit 2011 ein Naturpark mit einer Fläche von 650 Hektar in der Nähe des Ortes Seča auf dem Gebiet...

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Die Salinen von Sečovlje


Die Salinen von Sečovlje (slowenisch Sečoveljske soline, italienisch Saline di Sicciole) sind seit 2011 ein Naturpark mit einer Fläche von 650 Hektar in der Nähe des Ortes Seča auf dem Gebiet der Gemeinde Piran, Slowenien. Sie befinden sich direkt an der slowenischen Grenze in der Bucht von Piran. Im Norden wird der Naturpark durch den Kanal des Heiligen Bartholomäus und im Süden durch den Fluss Dragonja begrenzt. Das nördliche Gebiet der Salinen trägt den Namen Lera, das südliche Fortanigge.
Die Salinen von Sečovlje sind sehr alt. Sie wurden bereits durch die Römer genutzt und hatten auch im Mittelalter (die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1139) eine wichtige Bedeutung. Die Städte Piran und Strunjan lieferten damals das kostbare Salz zuerst an die Republik Venedig und später an Österreich-Ungarn.
Lera wird heute noch in traditioneller Art 4 Monate im Jahr von April bis August bewirtschaftet während in Fortanigge die Salzproduktion in den 60er Jahren aufgegeben wurde. Die Salzabbauarbeiter („salinari“) in Lera benutzen keine Maschinen und nur wenige Werkzeuge wie Spaten und Harken („gaveri“). Selbst die Schleusen mit denen man den Wasserzustrom von Meer- und Süßwasser reguliert sind aus Holz und werden manuell bedient. Durch Sonne und Sommerwind wird das Wasser verdunstet und übrig bleibt die „fior di sale“ (auf Deutsch: „Blume des Salzes“).
Die Natur hat hier bereits die Ruinen der Salzarbeiterhäuser zurückerobert und die Meerdämme sind überspült. Die ehemaligen Salzfelder, Kanäle und Reste der ehemaligen Dämme sind ein bedeutendes aber empfindliches Biotop für Pflanzen und Tiere, die an einen hohen Salzgehalt angepasst sind. An salzliebenden Pflanzen (Halophyten) findet man vor allem Meerfenchel, Portulak-Keilmelde, Strandsode und den europäischen Queller. Neben Salinenkrebsen und Mittelmeerkärpfling wird die Tierwelt von Vogelarten dominiert.
Über 270 Vogelarten werden gezählt von den 90 auch hier brüten, u.a. der Seeregenpfeifer, der Stelzenläufer, die Weißkopf- und die Schwarzkopfmöwe und die Fluss-Seeschwalbe. Drei Reiherarten leben ebenfalls ganzjährig in den Salinen, auch wenn Sie nicht hier brüten. Am beeindruckendsten ist die Avifauna im Frühling und im Herbst in den Salinen, wenn Schwärme von Zugvögeln hier Rast machen.
Im Inneres des Parks findet man neben dem Giassi-Kanal auch ein Salzmuseum, welches drei rekonstruierte Häuser beinhaltet, in denen einst Salzarbeiterfamilien wohnten. Im Jahr 1993 wurden die Salinen von der Ramsar Konvention in die Liste der Feuchtbiotope von internationaler Bedeutung aufgenommen. 2001 bekamen die Salinen von der slowenischen Regierung den Status eines Nationaldenkmals verliehen.


Das Rosandratal („Val Rosandra“)


Das Rosandratal („Val Rosandra“) ist eine tiefe Schlucht des Flusses Rosandra in der Nähe von Triest, zwischen San Dorligo della Valle (Deutsch und slowenisch: Dolina) und dem slowenischen...

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Das Rosandratal („Val Rosandra“)


Das Rosandratal („Val Rosandra“) ist eine tiefe Schlucht des Flusses Rosandra in der Nähe von Triest, zwischen San Dorligo della Valle (Deutsch und slowenisch: Dolina) und dem slowenischen Ort Herpelle-Gossdorf (slowenisch: Hrpelje-Kozina; italienisch: Erpelle-Cosina). Der Fluss entspringt in Slowenien, und zwar in Klanz (slowenisch: Klanec), und mündet dann bei Mulgs (italienisch: Muggia; slowenisch: Milje) in die Adria.
Das Rosandratal mit einer Fläche von rund 746 Hektar ist seit 1986 regionales Naturreservat.
Ein interessante Mikroklima zeichnet das Tal aus. Der nordöstliche Hang, der recht steile Wände aufweist, ist sonnig und hat dadurch ein mild-warmes Klima. Der südwestliche Hang, der immer im Schatten liegt und dem Wind stark ausgeliefert ist, weist ein kaltes Klima auf. Dieses Gebiet ist bekannt für den Auslauf des Fallwinds Bora, der aus dem Hinterland kommend bis in die Küstengebiete bläst.
Aufgrund dieser mikroklimatischen Besonderheit gibt es Tal verschiedene kleine Lebensräume wie den Karst und den Pinienwald mit Schwarzkiefern und vielen alpinen wie auch mediterranen Pflanzen. Das Mikroklima hat natürlich auch einen Einfluss auf die Tierwelt, insbesondere verschiedene Reptilien und Amphibien leben im Tal, die außerhalb praktisch nicht vorkommen. Im Rosandratal lassen sich verschiedene Wanderungen unternehmen.
Vom leichten einstündigen Spaziergang bis zur anspruchsvollen Tageswanderung ist hier alles möglich, Klettern im Kalkfelsen inklusive. Ausgangspunkt für Wanderungen im Tal ist das „Refugio Mario Premuda“ im Örtchen Bagnoli Superiore etwa 1 km oberhalb von Bagnoli di Rosandra.

Wenn man hier mit der Wanderung beginnt, fallen einem gleich die Reste eines römischen Aquädukts aus dem 1. Jahrhundert auf. Dies Bauwerk zur Wasserleitung ist gut 14 km lang, diente einst der Wasserversorgung von Triest und wurde sechs Jahrhunderte lang benutzt. Selbst im Jahre 1700 musste es noch in einer recht guten Verfassung gewesen sein, da die damalige Kommunalregierung in Erwägung zog, dieses eventuell zu restaurieren, um die stark wachsende Stadt Triest mit Trinkwasser zu versorgen. Aufgrund der immensen Bedeutung dieses Wasserversorgungsystems wurde selbiges in unruhigen Zeiten durch Militärposten verteidigt. Diese campierten in den Höhlen des Rosandratals. Die Höhlen dienten ansonsten als Lager oder Ställe, aber auch als Notunterkünfte für Hirten und Reisende. Auf der gegenüberliegenden Uferseite des Flusses steht eine der vielen Mühlen, die einst im Tal in Betrieb waren. Diese Mühlen wurden vor allem für das Mahlen von Gewürzen, die anschließend vom Triester Hafen aus Richtung Mitteleuropa transportiert wurden. An der Mündung des Flusses Rosandra gab es einst große Salinen, die der Region beachtlichen Reichtum bis ins späte Mittelalter brachten. Die Salinen waren daher auch der Grund für jahrhundertelange Kriege zwischen Triest und der Republik Venedig. Heute sind nur noch wenige Salinen in Betrieb. Nach einer aus dem Fels gefertigten Wanderstrecke kommt man zu einer Gabelung. Folgt man der Abzweigung gelangt man nach einem kurzen Anstieg zur Kirche von Santa Maria nach Siaris und zum Cippo Comici. Der Cippo Comici ist der höchste Punkt des Bergrückens und erinnert an den berühmten Alpinisten und Höhlenforscher Emilio Comici aus Triest, der das Rosandratal bereits 1930 zum Klettergarten erkor.
Die Kapelle Santa Maria in Siaris, die von einer wilden und felsigen Landschaft umringt ist, trägt die Jahreszahl1647 über ihrem Portal. Allerdings muss diese Kapelle wesentlich älter sein, da diese in einigen historischen Dokumenten erwähnt wird. Vermutlich ist sie bereits im 13. Jahrhundert erbaut worden. Die Konstruktion wird der Bruderschaft SS. Sacramento oder den „Battuti“ zugeschrieben, Die Kapelle ist seit 1367 ein Wallfahrtsort. Einer Legende nach mussten die Mitglieder der Bruderschaft SS. Sacramento, die sich der Gotteslästerung schuldig gemacht hatten, barfuss hinaufzusteigen, um so zu büßen und von ihren Sünden freigesprochen zu werden.
Nach der letzten Restaurierung im Jahre 1647 geriet die Kirche in Vergessenheit und wurde durch Vandalismus zerstört. In den letzten Jahrzehnten haben viele Menschen aus Triest die alte Sitte, zur Prozession am 3. Mai hinaufzusteigen, wieder aufgenommen, während die Leute der näheren Umgebung immer am 15. August hinaufpilgern.
Bleibt man auf dem Hauptweg und folgt nicht der Abzweigung zur Kapelle Santa Maria, so erreicht man wenig später einen malerischen Wasserfall. Hier fällt der Fluss Rosandra 40 m in die Tiefe. Der Fluss bildet an manchen Stellen kleine Bassins, die im Sommer zum Baden einladen.
Dem Hauptweg durchs Tal folgend erreicht man das Karstdorf Botazzo, das im 15. Jahrhundert gegründet wurde. Charakteristisch sind seine aus Sandstein gebauten Häuser. Botazzo fungierte auch als letzter Vorposten vor der slowenischen Grenze in den Jahren des kalten Krieges. Darüber hinaus sind die Ackerflächen um Botazzo sehr ergiebig.
Von Botazzo aus ist es möglich bis zu den Gleisen der alten Schmalspurbahn zu gehen, die einst Triest mit Erpelle verband. Gebaut wurden die Gleise zwischen 1885 und 1887 und die Strecke sollte nach dem Willen von Österreich-Ungarn Triest mit Wien und Istrien verbinden.
Mit der Neudefinition der nationalen europäischen Grenzen nach dem Ersten Weltkrieg stand die Eisenbahn unter italienischer Herrschaft. Allerdings wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen zwei Staaten geteilt, dem Freien Territorium Triest und Jugoslawien, dessen Regierung die italienischen Konvois daran hinderte, jenseits der Station von Sant’Elia weiterzufahren. Die Bahnlinie wurde dann 1961 eingestellt.
Rund 30 Minuten von Botazzo trifft man auf einen Radweg, der auch zu Fuß begehbar ist. Er führt zur italienisch-slowenischen Grenze bei Draga Sant’Elia und noch 5 km weiter bis nach Cosina in Slowenien. Dieser Radweg wurde am 16. Oktober 2010 eingeweiht und ist Teil der europäischen Radstrecke, die Cádiz mit Athen verbindet. Entlang der Trasse der stillgelegten Eisenbahn können Sie die Ruinen des Castello di Moccò (Burg von Moccò) erreichen, das im Jahre 1511 zerstört wurde. Von hier wurde auch die Via del Sale („Straße des Salzes“) kontrolliert, die von den Händlern benutzt wurde, um die Salze der nahen Salinen ins Hinterland zu transportieren.
Im 17. Jahrhundert wurde in der Nähe des Castello di Mocco das Castello di Fünfenberg erbaut. Es diente als Zollstation und wurde durch ein Feuer Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört. Von den Ruinen des Castello di Moccò gelangen Sie dann wieder hinab zum Parkplatz von Bagnoli della Rosandra.


Das Naturreservat der Marine von Miramare


Das Naturreservat der Marine von Miramare („Riserva naturale marina di Miramare“) finden Sie im Golf von Triest. Es schlängelt sich komplett...

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Das Naturreservat der Marine von Miramare


Das Naturreservat der Marine von Miramare („Riserva naturale marina di Miramare“) finden Sie im Golf von Triest. Es schlängelt sich komplett um die Landzunge von Miramare, auf der sich auch die gleichnamige Burg befindet. Gegründet im Jahre 1986, stellt es das älteste marine Reservat Italiens dar und hat eine Fläche von 30 Hektar. Hinzu kommt ein zum Reservat gehörendes Meeresgebiet von etwa 90 Hektar.
Der Meeresküstenabschnitt des Reservats besteht aus typischem Karstgestein.
Zum Reservat gehört auch das wunderschöne Habsburgerschloss Calstello di Miramare, das auf einem Felsvorsprung direkt am steht. Der österreichische Erzherzog Maximilian fand Mitte des 19. Jahrhundert Gefallen an der Triestiner Riviera und ließ diese prunkvolle Residenz bauen, hat aber kaum darin gewohnt, da er 1864 nach Mexiko ging und dort Kaiser wurde. Der Bau wurde erst 1870 endgültig fertig gestellt und beherbergte nach Maximilian noch weitere gekrönte Häupter. Heute ist das Schloss nicht bewohnt und kann ganzjährig besichtigt werden.
Die Verwaltung des Naturreservats befindet sich im des Park des Castello di Miramare, und zwar in einem Gebäude was als „Gartenhaus“ („Castelleto“) bezeichnet wird. Darin sind auch verschiedene Aquarien untergebracht und auch ein sogenanntes Tastbecken. Dies ermöglicht den Besuchern verschiedene wirbellose Wassertiere zu berühren.
Der Parco di Miramare mit seiner Fläche von 22 Hektar ermöglicht reizvolle Spaziergänge durch den wunderschönen angelegten Park. Die Bepflanzungen mit z.T. seltenen Bäumen aus Mexiko und Kalifornien wurde von Maximilian verfolgt. Dieser war selbst leidenschaftlicher Botaniker und hatte als Admiral der österreichischen Marine selbst viele Pflanzenarten nach Miramare transportiert. So findet man im Park Tannen aus Spanien und Indien, Zypressen aus Kalifornien und Mexiko, Zedern aus dem Libanon und Nordafrika und Farne, Lorbeeren, Mammutbäume, Kamelien und Blauregen aus China.
Tropische Pflanzen zusammen mit Schmetterlingen und entsprechenden Vögeln findet man im Parco Topicale.
Vor der Küste von Miramare hat der WWF bereits vor über 20 Jahren einen geschützten Meerespark ins Leben gerufen, der rund 90 Hektar groß ist. An Wochenenden kann dieser von Kleingruppen mit Taucherfahrung an ausgewiesenen Stellen unter Anleitung besichtigt werden.


Grotta Gigante


Nur rund 15 Kilometer von Triest entfernt, in der kleinen Kommune Sgonico, finden Sie die Grotta Gigante, die auch als Riesenhöhle von Triest bekannt ist. Diese Tropfsteinhöhle ist die...

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Grotta Gigante


Nur rund 15 Kilometer von Triest entfernt, in der kleinen Kommune Sgonico, finden Sie die Grotta Gigante, die auch als Riesenhöhle von Triest bekannt ist. Diese Tropfsteinhöhle ist die größte touristisch genutzte Höhle weltweit und ist seit 1995 im Guinnessbuch der Rekorde eingetragen.
Die Grotta Gigante, die sich aus zwei unterirdischen Flüssen bildet und sich im Laufe der Jahrtausende in die Kalkfelsen hineingegraben hat, bringt eine unglaubliche Höhle hervor (280 m lang, 65 m breit und mit einer Höhe von 107 m in der gewölbten Decke). In dieser Höhle fließen verschiedene Wasser auf verschiedenen Höhen zusammen. Wie verschiedene Funde in der Höhle belegen, wurde diese seit der Jungsteinzeit (zumindest gelegentlich) besiedelt.
Im Jahre 1840 stieß Anton Federico Lindner bei der Suche nach dem unterirdischen Lauf des Timavo auf die Höhle. Hintergrund für diese Entdeckung der Höhle war die Idee, den Fluss Timavo für die Triester Wasserversorgung zu nutzen.
In den nachfolgenden Jahren wurde die Erforschung durch mutige triestinische Höhlenforscher fortgesetzt. Im Jahr1890, nach dem Fund eines zweiten Eingangs, wurde die Höhle vollständig erforscht. Da man die Höhle touristisch nutzen wollte, begann man 1905 mit dem Bau der Treppen, die vom Eingang zum Grund der Höhle führen.
Für die breite Öffentlichkeit wurde die Höhle im Juli 1908 mit einer feierlichen Zeremonie eröffnet. Die Grotte wurde dabei von tausenden von Kerzen, Öllampen und Fackeln erleuchtet, während die Blaskapelle der Stadt ein triumphierendes Lied von „Siegfried“ spielte.
Der Besuch der Grotte beginnt mit einem Abstieg einer langen und steilen Treppe von der Sie den grandiosen Anblick der Stalaktiten und Stalagmiten genießen können. Diese werden geschickt beleuchtet und sind von Höhlenforschern mit klangvollen Namen versehen worden wie beispielsweise der palazzo delle ninfe (der Palast der Nymphen), lo gnomo (der Gnom), la madonnina (die kleine Madonna), il pulpito (die Kanzel), la palma (die Palme, fast 7 Meter hoch) und die colonna Ruggero (die Säule von Ruggero), die mit 12 Metern Höhe und einem Basisdurchmesser von 4 Metern ein riesiger Stalagmit ist.
Wenn Sie die Säule von Ruggero passiert haben, erreichen Sie den sala dell’Altare (den Altarsaal) einen seitlichen Höhlengang mit durch große Stalaktiten und einem kleinen Wasserbecken. Dann in Richtung Ausgang, können Sie das Skelett eines Höhlenbären (Ursus speleus) aus prähistorischen Zeiten bestaunen.
Die Grotta Gigante ist auch Bestandteil bzw. Teilnehmer verschiedener Geoforschungen und beherbergt verschiedene Forschungsausrüstungen wie beispielsweise die längsten geodätischen Pendel (Pendoli Geodetici) der Welt. Diese werden benutzt, um Bewegungen der Gesteine und Krusten der Erde zu überwachen. Dies reicht von den Gezeiten über Bewegungen der tektonischen Platten bis hin zu subtileren Schwingungen, die z.B. durch entfernt liegenden Erd- und Seebeben verursacht werden.

Der Eingang befindet sich im Inneren, in der Nähe des Empfangs des modernen Besucherzentrums, welches im Jahre 2005 eingeweiht wurde und das kleine „Museo dell’Uomo e delle Grotte“ (Museum des Menschen und der Grotte) beherbergt.
Im Jahre 2011 wurde die Erforschung mittels Laserscanner (rilievo a laser scanner) eingeführt, die es auch den Menschen mit Behinderung erlaubt, die Grotte mittels einem virtuellen interaktiven Films zu besuchen.


Das Gebiet der Mündungen des Timavo


Das Gebiet der Mündungen des Timavo („Foci del Timavo“), benannt nach dem mysteriösen Karstfluss, ist ein Ort natürlichen Charmes. Legende und Geschichte verschmelzen...

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Das Gebiet der Mündungen des Timavo


Das Gebiet der Mündungen des Timavo („Foci del Timavo“), benannt nach dem mysteriösen Karstfluss, ist ein Ort natürlichen Charmes. Legende und Geschichte verschmelzen hier miteinander in einer melancholisch suggestiven Landschaft.
Der Flussverlauf des Timavo ist nicht vollständig bekannt. Der Fluss entspringt an den Hängen des Berg Nevoso in Kroatien und verschwindet dann nach 40 km in der Grotte des Park Skocjanske Jame (italienisch: Grotta di San Canziano; slowenisch Skocjanske jame). Auf seiner ca. 43 km langen unterirdischen Strecke durchquert er einige Tiefen mit Namen wie „l'Abisso dei Serpenti” (Abgrund der Schlangen), „l'Abisso di Trebiciano“ (Abgrund von Trebiciano) und „il Pozzo dei Colombi“ (der Taubenbrunnen). Am Ende taucht er dann entlang nach 50 Metern mit drei Quellen in San Giovanni di Duino wieder auf, nach nur 3 km mündet er in den Golf von Triest.
Die natürliche Umgebung, die die Mündungen des Timavo umgibt, ist sehr eindrucksvoll: ruhige Flusslandschaften mit grünen Ufern und Pappeln, wilde und einsame Abschnitte, die sich immer wieder überschneiden, wo sich Fluss- und Meerwasser mischt und dunklen Sand sowie gedörrte Algen zum Vorschein kommen.
Die Geschichtsquellen weisen teilweise unterschiedliche Informationen zu diesem rätselhaften und faszinierenden Fluss auf. Im 1. Jahrhundert n. Chr. schrieb der griechische Geograph Strabone: „Der Timavo hat einen Hafen, einen wunderschönen heiligen Hain und sieben Mündungen, mit sieben Verläufen, die dann in einem breiten und tiefen, Fluss zusammenfließen“. Im ersten Buch der Aeneis beschreibt Virgilio den Timavo wie folgt: „Dieser Fluss taucht mit eindrucksvollem Geflüster ab, um die Äcker mit seinen neun Mündungen zu überschwemmen.“ Zur Nennung der sieben Mündungen kommt es dann wieder im Jahre 1556, als der Bischof Andrea Rupicio schrieb: „Hier befinden sich die Weiher des Timavo; in seinem schön anzusehenden frischen und kristallklaren Wasser münden sieben durstige Strudel“.
Die erste und auch die spektakulärste Mündung, die direkt aus dem Fels entstammt, liegt in der Nähe der Kirche von San Giovanni. Sie dehnt sich nach Tuba weiter aus und befindet sich über der Asche von Orten vorheriger Kulturen. Dort gibt es außerdem einen heiligen Hain, der Diomede gewidmet ist. Weiße Pferde lebten hier in der Vergangenheit und man errichtete einen Tempel zu Ehren der römischen Gottheit Spes Augusta. Die drei Grabsteine, die in die Apsis der jetzigen Kirche eingefasst wurden, stammen vermutlich von der frühchristlichen Basilika, die hier für die Reliquien des Evangelisten Johannes konstruiert worden war. Aufgrund der letzten Funktion als Aufenthaltsort für die heiligen Reliquien, trägt der Ort heute den Namen San Giovanni in Tuba, welcher sich aus dem lateinischen tumba ableitet. Im Inneren des Gebäudes finden Sie einige Mosaike des 5.
Jahrhunderts. Neben der frühchristlichen Kirche wurde hier außerdem ein Benediktinerkloster erbaut, welches anschließend von Pilgern besucht wurde. Allerdings wurden beide Gebäude in Folge der ungarischen Streifzüge zerstört. In einem Beet links von der Kirche finden Sie einen Grabstein mit der Innschrift „nume Temavo suscepto“. Dieser Grabstein des ersten Jahrhunderts v. Chr. wurde von einem unbekannten Spender dem „Nume Timavo“ gewidmet. Der Legende nach ließen die Argonautica genau an diesem Ort ihre Boote ins Wasser, nachdem sie diese auf ihren Schultern durch die Berge transportiert hatten, aus Kolchis die Ister (heute Donau) hinauf bis nach Oberlaibach (italienisch: Nauporto).
Laut historischen Aufzeichnungen liegt der Entstehungszeitraum diese Orte allerdings noch viel weiter in der Vergangenheit zurück. Im Schotter, nicht weit entfernt von Villaggio del Pescatore, sind die Skelette von Hadrosauriern (einer besondere Echsenart, die hier vor circa 80 Millionen Jahren lebte und deren Schnauze einem Entenschnabel ähnelt) gefunden worden, wie auch Skelette zahlreicher anderer Tierfossilien, die heute in tropischeren Regionen leben.
In vorrömischer Zeit nutzte die keltische Bevölkerung das Gebiet Foci del Timavo als Hafenstadt. Der Historiker Tito Livio beschreibt es als ein weites Küstenbecken, welches durch einen Küstengürtel aus Inseln begrenzt wird: die Insulae Clarae (leuchtenden Inseln), auf denen in der Nähe der Via Gemina Villen der Patrizier, Häfen und kommerzielle Aktivitäten zu finden waren. Dadurch war es der Stadt Aquileia möglich mit Tergeste bis hin zu Emona (heute Lubiano) zu kommunizieren. In der Nähe von San Giovanni in Tuba lag zudem ein Mansio (Rast- oder auch Aufenthaltsort), der als „Tauschsstelle“ für Pferde vorgesehen war. Hier wurde des Straßensystem der Tabula Peutingeriana, einer antiken römischen kartografischen Darstellung aus dem 13. Jahrhundert, übernommen.
Circa 2 km von den Quellen des Timavo entfernt, in Richtung Duino, finden Sie ein weiteres wertvolles Zeugnis der römischen Vergangenheit. Es ist die Grotte des Gottes Mithras, eine natürliche Höhle, in der vor allem von Soldaten ein mysteriöser Gotteskult praktiziert wurde. Dieser Kult war vom ersten Jahrhundert an bis hin zum Sieg des Christentums stark in der römischen Welt verbreitet. In der Mitte der Grotte stehen zwei parallele Werkbänke zwischen einem rechteckigen Kalkblock, auf dem damals zu religiöser Zeremonien das Brot geschnitten wurde. Im hinteren Teil befindet sich außerdem einen Gedenksteins Mithras, der ihn beim Töten eines Stier zeigt. Das Mithräum ist weltweit das einzige, das in einer Grotte liegt, und auch eines der ältesten, die je entdeckt wurden.
Auch die Republik Venedig nutzte die strategische Lage des Gebietes des Timavo für ihren Verkehr: Auf einer Insel, die im Zentrum der Mündung lag (und heute aufgrund des globalen Anstieg des Meeresspiegels gänzlich verschwunden ist) wurde damals eine Festung namens Belfort errichtet, die allerdings schon in den Jahren um 500 zerfiel.
Weitere historische Beweise bestätigen die Bedeutung dieses Gebietes auch in der jüngeren Vergangenheit: Der Wald von Cernizza („bosco Cernizza“) und der Hirschpark („Parco dei Cervi“) wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts als Jagdgebiete von den Burgherren der Festung von Duino genutzt; das Villaggio del Pescatore („Fischerdorf“) wurde in der Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs zu einem Zentrum für Flüchtlinge aus Istrien und Dalmatien.

Sentiero Rilke


Der „duinesische Spaziergang“ („passeggiata duinese“), besser bekannt als Rilke-Pfad („sentiero Rilke“), ist einer der eindrucksvollsten Pfade des triestinischen Karstgebiets. Er verbindet die Orte Duino und Sistiana...

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Sentiero Rilke


Der „duinesische Spaziergang“ („passeggiata duinese“), besser bekannt als Rilke-Pfad („sentiero Rilke“), ist einer der eindrucksvollsten Pfade des triestinischen Karstgebiets. Er verbindet die Orte Duino und Sistiana. Der Pfad ist nach Rainer Maria Rilke benannt, einem der größten mitteleuropäischen Lyriker des zwanzigsten Jahrhunderts. Rilke schrieb während seiner Aufenthalte auf Schloss Duino zwischen 1912 und 1922 die insgesamt zehn Duineser Elegien (Klagegedichte).
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Schloss, das sich heute noch im Besitz der Familie Thurn und Taxis befindet, Ort eines literarischen Salons. Hierher kamen neben Rainer Maria Rilke auch Richard Strauss, Franz Liszt, Paul Valery, Mark Twain, Victor Hugo und Eleonora Duse, sowie Mitglieder der kaiserlichen Familie wie Erzherzog Franz Ferdinand, Kaiserin Elisabeth und Kaiser Franz Joseph I. zu Gast. Das Gebiet um den Rilke-Pfad ist seit einiger Zeit ein Naturschutzgebiet, das als Duiser Klippen („Riserva naturale delle Falesie di Duino“) bezeichnet wird. Das Verlassen des Pfades ist daher untersagt. Der Pfad wurde übrigens 1987 umfassend saniert, nachdem er lange Zeit einen eher verwahrlosten Eindruck machte.
Zwischen Duino nach Sistiana führt der Rilke-Pfad für etwa 2,5 km an der Steilküste entlang. Vom Schloss aus, wo der Pfad beginnt, erhällt man einen beeindruckenden Blick auf die malerische Bucht von Duino. Entlang des Weges gibt es vier verschiedene Aussichtspunkte („belvederi“). Von diesen aus genießt man eine unglaubliche Aussicht auf die Bucht von Sistiana, einer der schönsten der nördlichen Adria. An klaren Tagen kann man bis zu den südlichen Karnischen Alpen, den Dolomiten und der istrischen Küste (Kroatien) blicken.
Unterwegs stößt man auf Reste einiger Bunker aus dem Ersten Weltkrieg, wovon einer zu einem Museum umgebaut wurde.
Nach einer Strecke von ca. 400 Metern vom Schloss Duino entfernt erreicht man einen großen Steinhaufen, der den ersten Aussichtspunkt darstellt. Hier ist die Vegetation sehr spärlich, es überwiegt der Gerber-Sumach (Gewürzsumach, Färberbaum), in dem sich ein gefährlicher Bewohner des Pfades verstecken kann: die Hornviper.
Wesentlich ungefährlicher sind die anderen Tiere, die man auf dem Weg vorfindet, beispielsweise die Pracht-Kieleidechse, der südliche Weißbrustigel, der Wanderfalke und die Felsentaube. Die Pracht-Kieleidechse ist darüber hinaus zum Symbol des Naturreservats geworden. An Pflanzenarten gibt es ebenfalls zahlreiche zu entdecken: Hier wächst die Steineiche, die Ginster, der Schneeball, die Flockenblume und die Pyramiden-Glockenblume, um nur einige Spezies zu nennen.
Auf dem weiteren Weg erreicht man den mit 86 Metern höchsten Punkt des Rilke-Pfades. Hier stand während des Zweiten Weltkriegs eine deutsche Flugabwehrkanone zur Verteidigung der U-Boot-Basis in der Bucht von Sistiana. Genau an diesem Punkt verlässt der Pfad die felsige Trasse und biegt in einen nahegelegenen Pinienwald ab. Er macht eine kleine Schleife und führt dann wieder ans Meer zurück.
Ein paar Tunnel aus dem letzten Krieg sind hier noch zu sehen. Sie dienten als Munitionslager, wurden von den Soldaten zum Teil aber auch als Schutzräume genutzt. Etwa 200 Meter weiter gelangt man zum zweiten Aussichtspunkt, der einen unglaublichen Blick auf das Meer bietet, genau wie der dritte Aussichtspunkt, der einst ein militärischer Beobachtungspunkt war.
Vom vierten Aussichtspunkt aus lässt sich das Castello di Duino und die gesamte Lagune von Grado bewundern.
Der Rilkeweg wurde 1987, durch umfassende Restaurierung, wiederhergestellt, nachdem er lange Zeit zuvor verwahrloste.

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