Eine Gegend schönen Traditionen


Die Ursprünge von San Daniele del Friuli liegen weit zurück. Neuere archäologische Entdeckungen bezeugen menschliche Siedlungen vor Ort bereits ab dem 9. Jahrhundert v. Chr. Der Tradition zufolge geht der erste Bau des castrum Sancti Danielis auf das Jahr 929 zurück, also auf das Jahr, in dem der Longobarde Rodoaldo. Die strategische Bedeutung und die häufige Verleihung von Konzessionen und feudalen Vorrechte begünstigten die schnelle und intensive Entwicklung des Ortes: Schon der Patriarch Godebaldo rief einen Markt ein, (den dritten nach Aquileia und Cividale), den Pellegrino 1139 mit dem Kapitel von Aquileia verband. 1309 wurde die Stadt vorübergehend von Rizzardo da Camino im Einvernehmen mit dem Grafen von Görz und dann vom Görzer Grafen selbst besetzt. Im Jahr 1350 wurde sie von den Bewohnern von Udine wieder zurück erobert, denen schon kurz darauf die Fürsten von Österreich folgten. 1401 nahm San Daniele zur Verteidigung des Vaterlandes an der großen Liga der friulanischen Feudalherren teil und fi el, wie das ganze Friaul, 1420 unter venezianische Herrschaft.

Ab dem Jahr 1445 bildete die Stadt zusammen mit Aquileia, San Vito al Tagliamento und einigen anderen kleinern friulanischen Orten das kleine, von Venedig nicht ohne eine gewisse Staatsräson dem Fürsten von Aquilea verliehene Lehen, was diesem malerischen Ort auf dem Hügel gesellschaftliches, kulturelles und wirtschaftliches Wohlergehen sicherte. Am wichtigsten Platz der Stadt steht der dem Erzengel Michael geweihte Dom, der im Laufe des 18. Jahrhunderts nach den Projekten verschiedener Architekten erbaut wurde. Im Inneren kann man unter anderem die Werke von Carlo da Carona (1510), G.A. Pordenone (1534), G.B. Tiepolo (18. Jahrhundert), Pomponio Amalteo (1549), Vincenzo Lugaro (1625) bewundern.

Der Glockenturm, dessen Bau 1531 nach einem Entwurf von Giovanni da Udine begonnen wurde, ist unvollendet geblieben. Neben der Kirche steht das alte Rathaus (Baubeginn 1415) mit einer fünfbögigen Loggia: Hier befindet sich das Gemeindearchiv mit Dokumenten, die auf das 12. Jahrhundert zurückgehen - und die bedeutende Biblioteca Guarneriana. Im Inneren des Palazzo ist der “fontaninische” Saal mit der hölzernen Bücherwand zu sehen, die von den Andreoli 1743 gefertigt wurde, um dort das reiche dokumentarische Erbe des Kirchenmannes Giusto Fontanini aus San Daniele unterzubringen. Gegenüber des Glockenturms steht das älteste Haus von San Daniele, aus dem 14. Jahrhundert. Heute ist hier die Stadtverwaltung untergebracht. Aber San Daniele ist vor allem den Feinschmeckern ein Begriff . Der Schinken, der berühmte Stolz der Gegend mit seinem zarten Geschmack, der mit der besonderen Reifung zusammenhängt, die dem Mikroklima des Ortes und dem Geschick der Hersteller zu verdanken ist - die eine Jahrtausende alte Tradition fortsetzen ist sehr bekannt und wird weltweit verkauft. Schon seit Langem wegen seines “milden und eleganten“ Geschmacks, wegen seines unvergleichlichen Dufts gesucht und geschätzt, ist der Schinken von San Daniele der alten Tradition nach der König der Tafel und des guten Geschmacks.